Tomatenbetrüger

Also ich fasse jetzt mal zusammen.

Ein FPÖ-Spitzenkandidat der Gemeinderatswahl in Waidhofen an der Ybbs gibt auf Anfrage des Bezirksblatts an, dass „Mein Kampf“ das letzte Buch war, das er gelesen habe (sein Zusatz nach der Aufregung danach war, dass er es nicht ernst gemeint habe – hier ejakuliert das Humorverständnis der FPÖ zum wiederholtem Male auf’s politische Parkett), laut EuGH-Gutachten ist die Indexierung der Familienbeihilfe unzulässig, die Donauplatte in Wien wird demnächst als Kulisse für einen Blockbuster mit Chris Hemsworth herhalten, in Wieselburg verlässt ein Staubsauger-Roboter durch eine offene Schiebetür seinen Arbeitsplatz in einem Schmankerlgeschäft und stellt damit zweifellos klar, dass auch Geräte manchmal genug von ihrer Arbeit haben, um Kinder einer Linzer Hortgruppe zum selbständigen Denken anzuregen, machen ImpfgegnerInnen sie darauf aufmerksam, dass deren Eltern sie mit der Impfung töten, bei der Rodel-EM gewinnt Wolfgang Kindl eine Goldmedaille, ein betrunkener Autolenker versucht durch die Verschanzung unter einem Wohnzimmertisch den Konsequenzen seiner Tat zu entfliehen (nicht geglückt; mit 1,7 Promille im Blut hat man bekanntlich eher schwache Ideen), im Zeitraum von 2010 bis 2020 steigen die Mietpreise in Österreich um 44 Prozent, Microsoft kauft den Gaming-Giganten Blizzard für 68,7 Milliarden US-Dollar, Hassattacken gegen WissenschafterInnen gehören verstärkt zum Alltag, das Queer Museum Vienna gastiert im Volkskundemuseum, die EU-Antibetrugsbehörde OLAF durchkreuzt die Tomatenbetrugspläne einer in Rumänien und Italien ansässigen Tomatenbetrügerbande, um mehr Männer ins Berufsfeld zu locken werden Eignungsprüfungen für Elementarpädagogik auf das Minimum beschränkt (aufrecht gehen und reden können), im Zoo Schönbrunn gibt es Nachwuchs bei den Zwergseidenaffen, der Begriff „fremdenrechtliche Knaller“ wird in die Rubrik „Neues aus dem Chatkanal“ aufgenommen, in Kitzbühel erhitzt die „neue Streif“ die Gemüter, mehr als 100 Millionäre aus neun verschiedenen Ländern setzen sich für eine höhere Besteuerung für die Reichsten dieser Welt ein, der Wiener Eistraum beschert Eislauffans heuer 9500 Quadratmeter gefrorenes Glück, die Lage in der Ukraine bleibt angespannt, PhysikerInnen ermöglichen einer „Seifenblase“ mehr als ein Jahr zu überleben, Heliskiing ist in Vorarlberg weiterhin möglich, der Biberbestand in Salzburg wächst, die Hüfthose ist zurück, vor Tahiti wird ein beeindruckendes Korallenriff entdeckt, ein Großteil der Väter in Österreich geht nicht in Karenz und zur allgemeinen Beruhigung sei noch einmal daran erinnert, dass dazu befragte ÖsterreicherInnen sich vorstellen können, Sebastian Kurz wäre ein Delfin.